Premiere: Törnvorbereitung per Skype-Session

Virtuelle Törnplanung hatten wir bislang noch nicht im Verein. Aber in Zeiten von Corona ist eben alles etwas anders. Elf SeglerInnen stellten sich der Herausforderung.

Für diesen Sommer ist schon lange ein Praxistörn mit Schwerpunkt Tidennavigation im Solent vor der Isle of Wight geplant. Ob dieser Törn wie geplant stattfinden kann, ist mehr als ungewiss, wahrscheinlich wird er um ein Jahr verschoben.

Dennoch haben wir es uns  nicht nehmen lassen, unser verabredetes Vorbereitungstreffen mit einer Einführung in die  Tidennavigation abzuhalten.

Treffen via Skype

Da ein Treffen „am Küchentisch“ außer Frage stand, hat Skipper Thilo vorgeschlagen, das Treffen virtuell via Skype durchzuführen. Der Vorteil: Die Software ist kostenlos verfügbar, einfach zu installieren und bietet sowohl ein ordentliches Sicherheitsniveau als auch die Möglichkeit, den Bildschirm zu teilen .

Also trafen sich fast alle TörnteilnehmerInnen am ersten April-Sonntag pünktlich um 15 Uhr vor Ihren Bildschirmen. Nur eine Mitseglerin, deren alter PC nicht mitspielen wollte, und eine andere, die beruflich in Afrika unterwegs war, waren nicht mit von der Partie. Dafür konnte am Skype-Termin ein Mitsegler aus Niedersachsen teilnehmen, der „am Küchentisch“ hätte fehlen müssen.

Alles über die gefährlichsten Strömungen

Es war ein wunderbares Erlebnis, die Freunde und Freundinnen im Video zu sehen und mit ihnen zu quatschen. Da aber alle auch etwas lernen wollten, hatte Skipper Thilo eine ausführliche Präsentation mit 40 Folien vorbereitet. Er erklärte, wie Mond und Sonne die Tidenströme verursachen, und zeigte, wo die größten Tidenhübe und die gefährlichsten Strömungen in der Welt zu suchen sind. Dann berichtete er kurzweilig über erstaunliche Phänomene wie Gegenden, wo es nur eine Ebbe und Flut pro Tag gibt, Stellen in der Nordsee ohne Tidenhub und über Küsten mit zwei Hochwasserspitzen pro Flut. Und wer weiß schon, dass sich selbst die festen Landmassen im Rhythmus der Gezeiten um ca. 30 cm heben und senken?

Danach musste gerechnet werden, denn wir wollten ja lernen bzw. auffrischen, wie man herausbekommt, ob man z. B. einen bestimmten Hafen an einem bestimmten Tag anlaufen kann, wie lange eine Reise von Yarmouth nach Gosport bei den wechselnden Strömungen im Solent dauern wird und was eine Enten- und eine Hundelinie ist.

Von der Theorie zur Praxis: Tidennavigation im wirklichen Leben

Nachdem alle teils komplizierten Aufgaben vorgerechnet waren, konnte die Crew aufatmen, denn im letzten Kapitel „Das wirkliche Leben“ wurde gezeigt, dass das mit den heutigen Mitteln der elektronischen Navigation doch alles ziemlich einfach geworden ist.

Es war ein spannender Nachmittag, auch wenn sich jede/r selbst mit Kaffee und Kuchen versorgen musste. So eine Skype-Konferenz ist in diesen Zeiten durchaus zur Nachahmung  empfohlen. Das einhellige Feedback der TeilnehmerInnen: „Eine super Einführung ins Thema, informativ und anschaulich. Nur das mit dem Kuchen muss noch besser werden… 😊“

PS: Es wird sich sicher eine Gelegenheit finden, diesen Vortrag in abgespeckter Form auch einmal an einem Vereinsabend zu zeigen.