Galerie Törnbericht Kroatien

One-Way Törn: Split – Dubrovnik ( 23.09. bis 30.09.2017)

Split verfügt über verschiedene Häfen, unser Boot (eine Lagoon 400 mit dem für den Funkverkehr einfachen Namen „84“) lag in den Marina Nava Split. Dort hatten wir uns auch um 14:00 Uhr verabredet. Wir, das sind Petra und Curt mit Anreise aus Stuttgart, Rita, Ingo und Skipper Wolfgang mit Anreise aus Köln sowie Christina und Peter, die bereits seit einer guten Woche mit dem eigenen Kfz in Kroatien unterwegs waren.

Terminlich klappten Anreise und Treffen wie geplant, nur von der Ruhe der Nachsaison war in der Marina nichts zu merken. Wir waren mit unserem Termin mitten in die World Championchip der Laser Klasse geraten und dementsprechend umtriebig ging es im Hafen zu. Bis spät in den Abend wurde an den Booten gearbeitet und vor allem die Rümpfe spiegelglatt poliert.

Das übliche Prozedere mit Übernahme des Bootes und Einkauf verlief im Vergleich zur Wettkampfatmosphäre im Hafen recht entspannt, da die Lagoon 400 (siehe Bild oben) in guten Zustand war und wir den Luxus eines eigenen Kfz für den Großeinkauf hatten. Etwa 15 Autominuten vom Hafen entfernt gibt es nämlich ein Gewerbegebiet mit diversen Supermärkten, wo wir alles innerhalb kurzer Zeit einkaufen konnten. Übrigens haben wir auf das Polieren unserer Doppelrümpfe diesmal verzichtet, es sollte ja schließlich ein Urlaubstörn werden.

Start in Split

Split, die zweitgrößte Stadt Kroatiens, ist sehr sehenswert. Die Innenstadt, deren Kern der römischen Diokletianspalast ist, wurde bereits 1979 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Sie ist allerdings auch, nicht zuletzt wegen des starken Wachstums bei den Kreuzfahrten, zumindest tagsüber, immer voller Touristen.

Am nächsten Tag überraschten Rita und Ingo als Frühaufsteher alle mit frischem Kaffee und Rührei, anschließend ging es nach einem ausgiebigen Frühstück raus aus dem Hafen und ab zu unserem ersten Ziel, der Bucht Uvala Lucice auf der Südseite der Insel Brac. Ein Mitarbeiter eines der beiden dortigen Lokale hat uns sogar die Boje angereicht, das Festmachen war daher schnell erledigt.

In Anbetracht unserer Vorräte und dem gestrigen Trubel entscheiden wir uns nach der Badepause für ein Abendessen an Bord und genießen einen ruhigen Abend. Lediglich die auf der Jagd nach Insekten aus dem Wasser springenden Fische unterbrechen gelegentlich die Ruhe in der Bucht.

Kein Liegeplatz in Hvar

Am Montag ging es dann unter vollen weißem Segeln weiter zur Insel Hvar. Petra und Curt hatten am Morgen das Frühstück noch um einen opulenten Fruchtsalat erweitert, ein Beitrag, der sich auf Bitten der gesamten Crew bis zum Ende der Reise als Frühstückstandard festsetzte. Die Überfahrt verlief ruhig, bis auf einige wenige Segler und dem üblichen Fährverkehr waren wir fast alleine auf dem Wasser. Trotzdem bekamen wir im Stadthafen keinen Liegeplatz mehr, auch die im Eingangsbereich des Hafens befindlichen Bojen waren restlos belegt. So blieb uns nichts anderes übrig, als in die gegenüber auf der Insel Sv. Klement befindliche ACI Marina Palmizana auszuweichen und von dort mit einem Wassertaxi (ca. 10 min Fahrt) überzusetzen.

Die Insel Hvar und auch die gleichnamige Stadt haben eine lange Geschichte, die erste dokumentierte Kolonisation erfolgte im Jahr 385 v. Christus. In den folgenden

Jahrhunderten kam die Insel immer wieder unter verschiedene, wechselnde Einflüsse bzw. Machthaber, nicht zuletzt haben die Venezianer ihre Spuren hinterlassen. Auf einem Rundgang durch den Ort Hvar (im Bild links der Stadthafen) bekamen wir einen ersten Eindruck davon,dann klang der Abend mit einem Essen auf der Dachterrasse eines Restaurants in der Altstadt aus.

Mit Badepause nach Korcula

Für den Dienstag wurde Vela Luka auf der Insel Korcula als Tagesziel gesetzt, als Ausgleich zur Arbeit mit Schoten und Winschen hatten wir uns unterwegs noch eine Badepause in der Bucht Uvala Gradina verordnet. Auch in Vela Luka kamen zusammen mit uns mehr Segler an als Liegeplätze bzw. Bojen vorhanden waren.

Den sportlichen Wettstreit mit einer Bavaria um eine der letzten Bojen entschieden wir bei steiler Welle und böigem Wind mit 4-5 Bf dank der ausgeklügelten Taktik unseres Skippers und der inzwischen eingespielten Crew überzeugend für uns. Am Abend belohnte uns noch ein wunderschöner, postkartengeeigneter Sonnenuntergang  am Ausgang der nach Westen offenen Bucht für den Erfolg.

Für Mittwoch war die Stadt Korcula als Ziel geplant, wegen der Windverhältnisse entschieden wir uns für den längeren, südlich um die Insel verlaufenden Kurs. Diesmal hatten wir Glück und bekamen im recht engen Stadthafen noch einen Liegeplatz. Auch Korcula ist ein sehr schönes kleines Städtchen und unbedingt einen Aufenthalt wert. Einige Stimmen behaupten, dass Marco Polo von der Insel Korcula stammt. Diesmal gab es vor dem Essen auf der Hafenpromenade noch einen Cocktail auf einem der Wehrtürme der Stadt mit schönem Blick über Korcula und den Peljeski Kanal.

Millimeterarbeit im Hafen

War uns der Liegeplatz am Ankunftsabend lediglich etwas eng vorgekommen, schien es am anderen Morgen so, als würden wir hier mit unserer „84“ nicht mehr rauskommen. Der Hafen war über Nacht voll geworden, gegenüber lagen ebenfalls lange Jachten und zusätzlich noch gute 4 Bf Wind. Es war Präzisionsarbeit im Millimeterbereich gefordert und dann kam auch noch bei dem ersten Ablegeversuch eine Mooringleine in eine der Schrauben. Mit Mühe brachten wir das Boot wieder unter Kontrolle. Jetzt wurde es wirklich spannend: Ingo zeigte uns in mehreren

Tauchgängen sein sportliches Talent und der Mooringleine das Seglermesser, anschließend gelang es dem Skipper, das Boot im zweiten Versuch unter Einsatz der Mittelklampe lehrbuchmäßig aus dem Hafen zu bringen. Soviel Anstrengung wollte belohnt werden und daher machten wir uns durch den Mljetski Kanal auf zur Bucht Okuklje auf der Insel Mljet. Dort, so erinnerte sich Skipper Wolfgang, sollte es ein Lokal mit hervorragenden Fischgerichten geben. So war es dann auch.

Die kleine, recht geschützte Bucht mit ihren steilen Hängen, viel Ruhe und ausgezeichneten Langusten wird uns noch länger in Erinnerung bleiben. Dass wir hier den einzigen Regen des Törns erlebt haben, spielt deshalb gar keine Rolle. Aus Zeitgründen konnten wir leider vom Inneren der interessanten Insel, die über eine wechselvolle Geschichte und schon seit 1910 über einen großen Nationalpark verfügt, nicht viel sehen.

Mit Wehmut zum Ziel nach Dubrovnik

Am Freitagmorgen wurde dann die ganze Crew schon etwas von Wehmut erfasst. Bis zu unserem Zielhafen, der ACI Marina Slano, waren es ja kaum noch 9 sm. Also nochmal ein Ankerstopp als längere Badepause in der Bucht Uvala Veliki Jakljan auf der Insel Jakljan und dann folgte das letzte Anlegemanöver dieses Törns in der ACI Marina Slano.

Die Übergabe unsere „84“ am Samstag verlief genauso problemlos wie die Übernahme vor noch nicht mal 8 Tagen und schon saßen wir alle in einem Sammeltaxi in Richtung Dubrovnik. Die gut 20 km lange wunderschöne Küstenstraße war ein schöner Übergang vom Leben auf See in das städtische Leben Dubrovniks.

Dort ließen wir den gemeinsamen Urlaub nochmals bei einem Abendessen in einem kroatischen Traditionslokal Revue passieren.