Perfekter Wind – jedenfalls meistens – reichlich Kultur und kulinarische Highlights. Wolfgang Kletsch und seine Crew erlebten einen abwechslungsreichen Überführungstörn von Breege nach Flensburg.
Wie jedes Jahr machten wir als 5er Crew (W. Kletsch als Skipper, D. Möller als Co, H. Runge, W. Hofmann, V. Krichbaum), wieder eine Bootsüberführung von Breege nach Flensburg. Dieses Jahr vom 29. März bis 6. April. Bei der Anreise war die DB superpünktlich, und vorweg gesagt, bei der Rückreise auch. Die Bootsübernahme war am Freitag schnell erledigt, die Einkäufe verstaut und wir konnten exzellenten Fisch in dem kleinen, aber feinen, Restaurant Boddenstübchen essen.
Am Samstag starteten wir um 7:00 Uhr bei ca. 3°C und erst mal leider nur schwachem Wind nach Warnemünde . So konnten wir nur 10 sm segeln und mussten 52 sm motoren.
Rasmus zeigt Einsicht
Dafür legte der Wind am Sonntag kräftig zu. Die Ansprache an Rasmus am Abend hatte wohl gewirkt. Größtenteils mit 2. Reff und trotzdem zwischen 8 und 10 kt Fahrt – das entschädigte uns. Dank des kräftigen Winds aus der richtigen Richtung waren wir sehr früh in Wismar, legten im alten Hafen an und machten eine längere Stadtbesichtigung. Zum Fischessen ging‘s im „To’n Zägenkrog“ in die Kapitänskajüte.
Leider hatte Rasmus sich wohl verausgabt und ließ uns am Montag nur 8 sm zum Segeln und wir mussten mal wieder den Motor anschmeißen um nach Lübeck zu kommen. Wir liefen am frühen Nachmittag, an dem schönen Segelschiff Passat vorbei, in Travemünde ein und hatten wieder die freie Auswahl des Liegeplatzes.
Aufgrund der frühen Ankunft konnten wir nicht nur das Holstentor besichtigen. Wir hatten auch viel Zeit für eine ausführliche Tour durch die Lübecker Altstadt – mit Besuch des Café „Niederegger“ am Kohlmarkt und anschließend des Marzipanladens mit seiner schier unerschöpflichen Masse an süßen Wohltaten. Zum Essen war dann die „Schiffergesellschaft“ angesagt, ein sehr schön maritim eingerichtetes Restaurant, dessen Labskaus wir uns munden ließen.
Rund um Fehmarn
So gestärkt machten wir uns dann am Dienstag und Mittwoch auf den langen Weg (89 sm) nach Kiel. Aufgrund unserer Masthöhe mussten wir die Insel Fehmarn umrunden, was wir in der Nacht taten. Vor Puttgarden ergab sich mal wieder ein Wettrennen mit insgesamt 3 Fähren aus 2 Richtungen. Der Wind war uns wieder hold und wir legten, nach einer Fahrt unter einem gut sichtbaren Sternenhimmel, am frühen Morgen des Mittwoch gegen 03:00 Uhr, nach 86 Segelmeilen und nur 3 Motormeilen, in der Marina Laboe an. Teils mussten wir wieder im 2. Reff fahren, hatten aber bei langsam drehendem Wind nur 1 Manöver (Halse) auf der ganzen Strecke rund um die Insel Fehmarn.
Um Mittwoch 09:00 Uhr waren alle ausgeschlafen und wir fuhren nach dem Frühstück mit dem Bus nach Kiel. Da Kiel als Stadt nicht so viel zu bieten hat, wurde eingekauft, im Café eingekehrt und die NOK-Schleuse in Holtenau besichtigt. Von da ging’s dann mit Bus und Fähre wieder zurück nach Laboe. Jetzt war Bordverpflegung angesagt, durch unseren vorzüglichen Küchenchef Horst, der auf 2 Gasflammen eine Vorspeise und ein Hauptgericht mit jeweils 3 heißen Zutaten zauberte.
Der Donnerstag diente am Vormittag noch der ausführlichen Besichtigung des Marineehrenmals in Laboe, von uns als unverzichtbar eingeplant, nicht weit weg von unserem Liegeplatz.
Achtung U-Boot!
Anschließend wurden die Leinen gelöst und im Nebel abgelegt nach Maasholm an der Schleimündung. Noch in der Kieler Förde zwang uns ein U-Boot der Bundesmarine zum Ausweichen. Weil Rasmus sich wohl am Vortag wieder total verausgabt hatte, war es eine reine Motorbootfahrt, die dadurch allerdings auch ein frühes Einlaufen und einen sehr schönen Rundgang durch den schnuckeligen kleinen Ort erlaubte. Natürlich mussten wir die Räucherei Petersen besuchen und für den Abend uns mir diversen Räucherfischen eindecken. Die schmackhaften knusprigen Bratkartoffeln bereitete wieder Horst zu, wie auch, dass muss auch noch gesagt werden, jeden Morgen einen reich gedeckten Frühstückstisch.
Leider war der Freitag schon der letzte Tag, aber er entschädigte uns mit schönen, nicht zu starken Wind und ließ und doch noch ein gutes Stück in Richtung Flensburg segeln, auch noch in der Flensburger Förde. Da der Anlieger etwas am Rande der Stadt liegt wurde das Boot am Abend als Taxi benutzt. Wir fuhren bis zum Ende der Förde, ins Zentrum von Flensburg, legten beim Yachtklub an und gingen in unser Stamm-Fischrestaurant. Die Rückfahrt und der Anleger bei Nacht bildeten einen schönen Abschluss unseres Törns mit 282 Seemeilen, Temperaturen zwischen +2 und +13°C und Winden zwischen 3 und 25 (in Böen bis 30) kt.