Törnbericht „Rund Fünen“

Man soll sich anspruchsvolle Ziele setzen. Deshalb wollten Norbert Graf und seine Crew „Rund Fünen“ eigentlich in einer Woche schaffen. Das geht aber nur  bei entsprechendem Wind. Und der sollte laut Wettervorhersage schon ab dem zweiten Tag auf 1-2 Bft abflauen. Ob unsere Segelfreunde ihren straffen Zeitplan dennoch geschafft haben, lest ihr in Norberts Törnbericht.

Am ersten Tag war noch alles gut. Vom Ausgangspunkt Heiligenhafen segelten wir (Skipper Manfred Braun und
Norbert Graf, Co-Skipper Steffen Lehmann sowie Andreas Cürten,
Wolfgang Müser und Jozef Leck) nach Marstall auf Aeroe.

Der Wind wehte noch kräftig und wir konnten die Segeleigenschaften unserer „Willi“, einer Hanse 458, testen. Sie brachte uns bei 4 Bft auf gut 9 kn Geschwindigkeit. Der Wind frischte auf 5 Bft auf und wir banden ein Reff ins Groß, um den Steuermann zu entlasten. Dank der Schnelligkeit der Segelyacht waren wir bereits nach 5 ½  Stunden im Hafen und waren immerhin 36 sm gesegelt.

Nach Anleger und Abendessen wurde erst einmal die Wettervorhersage studiert. Der nächste Tag sollte Schwachwind aus Süd bringen. An den folgenden Tagen sollte er auf 1 Bft fallen. Damit war „Rund Fünen“ ohne Nachtfahrt nicht zu schaffen. Da wir das nicht wollten, setzten wir Sonderborg in der Flensburger Förde als Ziel für den nächsten Tag an.

Tag 2: Bei Schwachwind nach Sonderborg

Dieser Tag brachte Schwachwind aus Süd, bedeckten Himmel und Schauer. Ideal, um unseren Gennaker zu setzen. Damit lief unsere Yacht 5 kn bei 8 kn Wind. Eine gute Ausbeute.

Da nachmittags Gewitter aufkam, holten wir den Gennaker ein und setzten wieder die Fock. Da unser Kurs viele sm westlich führte, konnten wir ohne Manöver lange auf dem gleichen Bug laufen. Was lag näher, als dem Autopiloten das Steuer zu übergeben. So brauchten wir 6 ½ Stunden für 29 sm.

Unter Gennaker

Tag 3: Bei 3 Bft nach Kappeln

Am dritten Tag wehte der Wind aus NW mit bis zu 3 Bft. Unser Ziel war Kappeln in der Schlei. Für den Gennaker waren 15 kn Wind in Böen zu viel. Wir ließen ihn im Strumpf am Fall zum Trocknen. In 6 ½ Stunden hatten wir die 30 sm zurückgelegt. Dabei haben wir das enge Fahrwasser in der Schlei unter Motor genommen. Die Liegeplätze in den Häfen mit Dalben waren maximal 4 m breit. Unsere Yacht war 4,40 m breit. Deshalb mussten wir lange suchen und fanden schließlich einen Anleger in einer Schiffswerft etwas außerhalb.

An der Schlei

Kappeln ist eine Reise wert. Wir genossen das Flair dieser Stadt mit ihren zahlreichen Restaurants.

Tag 4: Durchs Manövergebiet nach Eckernförde

Am vierten Tag führte unser Weg nach Eckernförde. Die Eckernförder Bucht ist ein einziges Manövergebiet mit Sperrtonnen. Es war nach den Seekarten schwer auszumachen, wo man fahren darf. Dafür konnten wir zusehen, wie aus Flugzeugen Fallschirme abgelassen wurden. Ob mit Personen oder Bomben-Attrappen konnten wir nicht erkennen. Jedenfalls hielten wir gebührenden Abstand.

Da der Wind auf Süd gedreht hatte konnten wir den Gennaker nicht setzen. So liefen wir mit Groß und kleiner Selbstwendefock und brauchten für die 23 sm 7 ½ Stunden.

Schiffsbegegnung

Tag 5: Museums-U-Boot in Laboe

Für den 5. Tag stand die Besichtigung von Laboe mit dem Museums-U-Boot an. Der Wind wehte aus S bis SO mit 1 Bft.

Am Vormittag konnten wir den Gennaker für zwei Stunden setzen, bis die Windrichtung es nicht mehr zuließ. Die 20 sm schafften wir in knapp 5 Stunden. So waren wir bereits zur Kaffeezeit in Laboe und konnten zur U-Boot Besichtigung aufbrechen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie man in diesen engen Räumen im U-Boot zurechtkommen konnte. An guten Restaurants mangelt es in Laboe.

Wir fanden aber direkt im Baltic Bay Hafen von Laboe einen sehr guten Italiener.

Museums-U-Boot „U-995“ am Strand von Laboe

Tag 6: Auf Umwegen nach Fehmarn

Der 6. Tag führte uns nach Orth auf der Insel Fehmarn. Dazwischen lagen die Schießgebiete Putlos und Todendorf und es waren Schießübungen angesagt. Also außen herum statt direkt zum Ziel. Der Wind kam aus Süd mit 3-4 Bft.

Während wir um das Übungsgebiet herum unterwegs waren, bekamen wir die Mitteilung per Funk (Marinekanal 11), dass das Übungsgebiet heute erweitert worden war. Daher mussten wir nach der Sperrtonne H 2 noch weitere 9 sm östlich laufen, bevor wir südlich nach Orth abbiegen konnten. Das war insgesamt ein großer Umweg. Statt 30 sm benötigten wir 40 sm für den Weg. Dafür konnten wir zusehen, wie eine Fregatte etwas in die Luft abschoss – wie sich durch den Funk herausstellte, eine Drohne. Nach 9 Stunden segeln legten wir in Orth auf Fehmarn an.

Weitere Schiffsbegegnung

Tag 7. Geschafft – wieder in Heiligenhafen!

Am letzten und 7. Tag ging es die restlichen 7 sm zum Ausgangshafen in Heiligenhafen zurück. Wir konnten in aller Ruhe die Schiffsübergabe vorbereiten. Sie lief problemlos ab. Nachdem wir unseren Törn planmäßig in einer Woche geschafft haben, stand jetzt  noch ein Essen in der Fischhalle in Heiligenhafen an und dann ging es ab auf die Autobahn nach Hause.